Keynote:
»Nicht persönlich, nur fürs Geschäft.«
Herr Stiehl, in Ihrer Stiehlberatung bieten Sie die Keynote »Nicht persönlich, nur fürs Geschäft« an. Wollen Sie jetzt mit Mafia-Methoden Unternehmen beraten?
Nein. »Der Pate« ist der beste Unternehmensfilm aller Zeiten und bestens geeignet zur Beratung von mittelständischen Familienunternehmen.
Meinen Sie das ernst?
Durchaus! Lässt man die unschönen Szenen im Film einmal beiseite und konzentriert sich auf die Passagen, die mit der Familie und ihrem Geschäft zu tun haben, entdeckt man schnell die Parallelen zu jeder inhabergeführten Firma.
Können Sie ein Beispiel nennen?
Nehmen Sie das Thema Unternehmensnachfolge! Im Mittelstand eine zentrale Frage. Auch im Paten. Vito Corleone, der Unternehmensgründer, hat drei Söhne. Welcher von Ihnen soll das Unternehmen übernehmen und führen? Was, wenn ausgerechnet der designierte Nachfolger nicht qualifiziert ist; oder von Beruf »Sohn«? Oder wenn derjenige, der eigentlich qualifiziert wäre, nicht will? Das sind Themen, die heute in Familienunternehmen an der Tagesordnung sind.
Und »Der Pate« weiß die Antwort?
Ja, nicht nur auf diese Frage. Auch Wettbewerbs-Themen oder strategische Fragen wie die Verlagerung des Standorts behandelt der Film auf eindrucksvolle Weise.
Wie muss man sich Ihre Keynote vorstellen? Sie werden sich nicht sämtliche Teile des Paten ansehen können.
Warum nicht?! Nein, im Ernst, viele Menschen kennen den Film, haben vielleicht den ein oder anderen Teil mal gesehen und erinnern sich. Aber das ist keine Voraussetzung. Auch meine Keynote hat 2 oder 3 Teile – ganz so, wie meine Kunden es wünschen: als klassischen Vortrag oder als abendfüllenden Event.
Was beinhaltet denn der Event zusätzlich zum Vortrag?
Wir kochen zusammen – und zwar das Original-Gericht, das Clemenza für die Männer kocht, als sie auf die Matratzen gehen müssen.
Clemenza? Matratzen?
Ja, wenn sich im Paten die Familien untereinander bekriegen … oder nennen wir es, im Verdrängungs-Wettbewerb stehen, müssen die Mitarbeiter auf die Matratzen gehen, das heißt untertauchen und bekocht werden. Den Job übernimmt Clemenza, sozusagen ein Niederlassungsleiter des Familienunternehmens, höchstpersönlich. Während Clemenza das Geheimnis seiner Spaghetti-Sauce verrät, läuft dem Zuschauer das Wasser im Mund zusammen. Man will jetzt genau dort an diesem Topf stehen und hinterher mit den Jungs essen.
Das heißt, es gibt Spaghetti?
Ich wollte immer das Original-Rezept aus dem Paten haben und eines Tages habe ich es gefunden. Wir kochen es gemeinsam mit einem italienischen Koch und essen nach italienischer Art mit einer handtuchgroßen Serviette im Hemdkragen.
Und was trinken Sie dazu?
Natürlich einen Wein vom Gut des Regisseurs Francis Ford Coppola: den Director’s Cut.
Was kostet so ein Abend?
Ich mache meinen Kunden ein Angebot, das sie nicht ablehnen können.
Danke für das Gespräch!*
* Das Interview führte Claudia Landwehr für das Magazin „Storys.“